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Start in eine neue sportliche Ära: Der russische Superstar und die „Schmitt-Brüder“

Szene aus dem Endspiel 1999

1998: MSC Puma trifft wegweisende Entscheidung

Die Jahre nach den glorreichen 1980ern und der letzten gewonnen Vizemeisterschaft ’88 verliefen für den Puma titellos. Die Vereinsführung machte sich Gedanken, wie man an der schon länger anhaltenden Phase ausbleibenden sportlichen Erfolgs etwas ändern könnte.

Aus einer anfänglichen Idee heraus reifte die Entscheidung zur Verpflichtung des erst 23 Jahren alten, aber bereits mit dem Status eines Stars ausgestatteten, Vladimir Sosnitzki unter Vertrag zu nehmen.

Um dessen Können mit Worten zu umschreiben, zog man Vergleiche zu Legenden anderer Sportarten heran und bezeichnete ihn mitunter als den „Pelé des Motoballs“.

Über Rolf Burger, zu dieser Zeit im Amt des Nationaltrainers, kam der Kontakt zustande und es gelang, Sosnitzki von der Idee eines möglichen Auslandsengagement zu begeistern. Im Oktober 1997 reiste Vladimir schließlich in Begleitung eines Dolmetschers zur Vertragsunterschrift nach Kuppenheim.

Dem unermüdlichen Einsatz von Roland Nunn, damaliger Geschäftsführer des MSC Puma, war es zu verdanken, dass schließlich alle behördlichen Hürden beseitigt werden konnten und Vladimir sowohl Aufenthaltsgenehmigung als auch Spielberechtigung pünktlich zum Rundenstart im Frühjahr 1998 erhielt. Vladimir wohnte fortan auf dem Clubgelände in der Hausmeisterwohnung des Clubhauses, ging den Hausmeistertätigkeiten nach und war verantwortlich für die Ausbildung unserer Jugendmannschaft. Mit Valdimir verband der Verein nicht nur die große Hoffnung in die Erfolgsspur zurückzufinden, sondern auch mit seiner Tätigkeit als Übungsleiter der Jugendmannschaft den Grundstein für die sportliche Zukunft zu legen.

Aber, eins nach dem anderen…

Foto v.l.: Puma Geschäftsführer Roland Nunn, Vladimir Sosnitzki bei der Vertragsunterschrift

1998: Jahr eins der „Ära Sosnitzki“

Mit der neuformierten Mannschaft um den russischen Starspieler und die Schmitt-Brüder Frank (26) sowie die beiden Youngster Thomas (21) und Holger (20) ging es auf dem neu asphaltierten Platz in die Saison.

Das Team überzeugte auf Anhieb und harmonierte spielerisch mit einer Selbstverständlichkeit als bewegten sie sich schon Jahre gemeinsam miteinander auf dem Platz.

Das Publikum bekam Motoball vom Feinsten auf Spitzenniveau zu sehen und Sosnitzki riss die Zuschauer mit seinen Torjägerqualitäten zu wahren Begeisterungsstürmen hin.

Die Mannschaft gewann Spiel um Spiel und erreichte 10 Jahre nach der letzten Endspielteilnahme (1988 Vizemeister) wieder ein Finale, nachdem man zuvor bereits die Südmeisterschaft für sich entscheiden konnte.

 

Das Endspiel gewann unser Team sensationell mit 4:2 n.V. gegen den MSC Taifun Mörsch. Es war der insgesamt 5. Meistertitel der Clubgeschichte.

Meistermannschaft 1998, von links: Monteur Joachim Prestenbach, Patrick Altmann, Frank Schmitt, Thomas Schmitt, Vladimir Sosnitzki, Trainer Thomas Kühn, kniend von links: Thomas Biedermann, Gerd Staatz, Holger Schmitt

1999: Mission Titelverteidigung

In der Folgesaison galt es für die Mannschaft den gestiegenen Erwartungen gerecht zu werden. Umso erstaunlicher, wie sie mit dem Druck umging: Die reguläre Runde schloss die Mannschaft mit der erneuten Südmeisterschaft ab.

Der weitere Weg führte ins Endspiel, in dem man dem Überraschungsfinalisten 1. MSC Mörsch gegenüberstand.

Foto: Mannschaft 1999 vor Spielbeginn Endspiel in Ubstadt-Weiher, von links: Frank Schmitt, Thomas Biedermann, Vladimir Sosnitzki, Patrick Altmann, Thomas Senkel, Holger Schmitt, Thomas Schmitt, Richard Reichert, Markus Heise

 

Die Mörscher leisteten erbitterten Widerstand, mussten sich am Ende jedoch unseren Jungs mit 2:3 n.V. geschlagen geben. Siegtorschütze, wie konnte es anders sein, war Sosnitzki. (Titelfoto: Endspiel 1999)

Die Titelverteidigung war geglückt und damit die 6. Deutsche Meisterschaft der Pumas gesichert.

 

2000: Ziel Titelhattrick und Millenniummeister

In der 3. Saison mit Vladimir war die Zielsetzung selbstredend die Titelverteidigung, verbunden mit der reizvollen Bezeichnung Millenniummeister.

Die Mannschaft konnte ihr ohnehin hohes Leistungsniveau halten und marschierte durch die Staffel Süd der Liga. Am Ende stand der 3. Südmeistertitel in Folge. In den Playoffs ließen die Pumas keine Zweifel aufkommen und fegten ihre Gegner aus Leverkusen und Malsch regelrecht vom Platz.

Der Weg führte ins Finale (in Seelze bei Hannover) gegen den MSC Taifun Mörsch, in welches unsere Mannschaft nach den gezeigten Leistungen der ganzen Saison als haushoher Favorit ging. Doch, wie heißt es sprichwörtlich, kam alles anders und zweitens als man denkt.

Der Taifun Mörsch entzauberte unser Team und gewann 3:0, für unsere Mannschaft eine herbe Enttäuschung.

2001: Ziel Finale dahoim

Es galt die Enttäuschung über das verlorene Finale abzuschütteln und so setzte man alles daran, den Titel nach Kuppenheim zurückzuholen.

Zum Ende der Hin- und Rückrunde stand der 4. Südmeistertitel in Folge mit rekordverdächtigen 154 erzielten Toren in 14 Spielen.

So ging es in die Play-Offs, wo man es im Halbfinale mit dem MSC Ubstadt-Weiher zu tun hatte. Im Hinspiel an der Eichetstraße gewannen die Pumas mit 9:4 und verschafften sich ein gutes Polster für das Rückspiel. Der einzige Haken dabei war, dass der Sieg mit zwei roten Karten gegen Frank und Holger Schmitt und damit verbundener Sperre für das Rückspiel teuer bezahlt war.

Für das Rückspiel wurden die beiden ehemaligen Spieler Peter Benz und Roger Gößwein reaktiviert. Trotz großartigem Kampf stand am Spielende eine 7:2 Niederlage. Ein einziges, aber entscheidendes Tor fehlte damit zum erneuten 4. Einzug ins Endspiel hintereinander, was doppelt bitter war, da man ausgerechnet beim Endspiel dahoim zum Zuschauen verdammt war.

Ära Sosnitzki – eine Erfolgsgeschichte...

Mit dem verlorenen Halbfinalspiel endete die Ära Sosnitzki in Kuppenheim. Eigentlich war es bereits beschlossen, dass Vladimir noch ein fünftes Jahr in Kuppenheim bleiben sollte, jedoch unterbreitete man ihm ein verlockendes Angebot aus seiner Heimat, welches er nicht ausschlagen konnte und so endete die Zeit im Badischen.

Die Tatsache, dass aus dem zunächst vereinbarten Jahr schlussendlich 4 Jahre geworden waren und diese dann auch noch zu den bis dahin erfolgreichsten der Vereinsgeschichte zählten, übertraf sämtliche in dieses Projekt gesetzte Vorstellungen.

Foto: Abschiedsspiel Vladimir Sosnitzki

...die ihresgleichen sucht

Am Ende seiner Zeit beim MSC Puma standen 4 Südmeister-, 1 Vizemeister-und 2 Meistertitel zu Buche.

Vladimirs Tor-Bilanz von 475 Toren in 132 Spielen – Schnitt 3,6 Tore pro Spiel (!) – wird wohl ein Rekord für die Ewigkeit bleiben.

 

"junge Wilde" : #2 Holger Schmitt #3 Vladimir Sosnitzki
Gute Freunde bis heute: Vladimir Sosnitzki mit Sohn Aleksi und Frank Schmitt (2010)

Vladimir ist dem MSC Puma und vielen seiner Wegbegleiter aus dieser Zeit bis heute freundschaftlich verbunden. Auch heute noch führt sein Weg als gern gesehener Gast und Freund immer wieder Kuppenheim.

Chronik: Bilder/Text Original Roland Nunn, überarbeitete Neufassung 2021 Frank Batz

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